
Die Mongolei – Im Land der Nomaden
Dokumentation | tba 2025
Über den Film
Vor rund 800 Jahren schuf Dschingis Khan eines der größten Herrschafts-Reiche der Menschheitsgeschichte. Heute ist die Mongolei ein friedliebender Staat und außenpolitisch sehr zurückhaltend. Das Land ist so dünn besiedelt wie kaum ein anderes Land auf der Welt: nur zwei Einwohner leben pro Quadratkilometer. Und mehr als eine Million Menschen sind nach wie vor Nomaden und ziehen mit ihren Tieren durch das Land.
Orkhoo Lkhagva ist im siebten Monat schwanger und versucht die 60 Kamele der Familie in einen Ferch zu bugsieren. Sie hat Hilfe von ihrem Ehemann Peghi. Jetzt, im Frühjahr, treiben alle Nomaden ihre Tiere zusammen, um zu kontrollieren, wie die Tiere den Winter überstanden haben. Orkhoo und Peghi sind Selbstversorger. Sie führen ein Leben wie ihre Vorfahren vor Hunderten von Jahren. Eine uralte Spezialität ist „Öröm“, eine Rahmschicht, die direkt aus dem Topf genascht wird. Über Haut auf der Milch beschwert sich in der Mongolei kein Kind. Im Gegenteil. Ihre kleine Tochter Gerlee stürzt sich regelrecht darauf.
Im äußersten Norden des Landes liegt der Chöwsgöl-See – bis zu 262 Meter tief und fast 136 Kilometer lang. Das größte Süßwasservorkommen der Mongolei – und als Nationalpark geschützt. Baterdene Zayabayar und ihr Kollege Tumursukh Munkthenger sind die Umweltinspektoren des Parks und wollen mit dem Patrouille-Boot raus auf den riesigen See. Immer wieder gibt es Meldungen über illegale Fischer in der Schutzzone. Vor allem die verbotene Netzfischerei macht ihnen Probleme.
Ulaanbaatar, die Hauptstadt der Mongolei, ist das pulsierende Zentrum des Landes – geprägt von alter Kultur und lebendiger Aufbruchstimmung. Mit rund anderthalb Millionen Einwohnern ist sie die einzige echte Großstadt des Landes. In einer zweieinhalb-Zimmer-Wohnung mit Balkon lebt Chinguun Batbold. Er ist 15 und trifft sich fast jeden Tag mit seinen Freunden hinter seinem Wohnhaus, auf dem Basketballplatz. Doch die größten Idole des 15jährigen sind keine Hip Hopper aus den USA, es sind Musiker aus dem eigenen Land. Deshalb nimmt Chinguun seit ein paar Jahren auch Privat-Unterricht in den Fächern Pferdekopfgeige und Kehlkopfgesang. Sein Lehrer Jigden Sukhbat verlagert die Lektionen oft ins Freie, denn diese Musik gehört nach draußen, in die Steppe.
Die Volksrepublik Mongolei gab sich modern. Für Traditionen und nomadisches Leben war da kein Platz mehr. Sogar die Herstellung von Jurten geriet in Vergessenheit. Die Rückbesinnung auf alte Tugenden erfolgte erst nach der politischen Wende Anfang der 1990er Jahre. Im äußersten Randbezirk von Ulaanbaatar entstand eine kleine Firma, die schnell im ganzen Land bekannt wurde. Ein Handwerksbetrieb, der Jurten herstellt. Nach altem Vorbild – exklusiv und teuer. Otgonbaatar ist Gründer, Geschäftsinhaber – und studierter Holzbildhauer. Seine Kunden sind Prominente, Politiker und Bürgermeister. Otgonbataars Edeljurten haben ihren Preis. Bis zu 60.000 Euro kann eine voll ausgestattete Variante kosten.
Team
BUCH & REGIE – Till Lehmann
KAMERA – Ralf Biehler
LUFTAUFNAHMEN – Johannes Rudolph
TON – Johannes Rudolph
SCHNITT – Sebastian Scholz
GRAFIK – Igor Mariniuk
STRINGER – Ganerdene „Gana“ Yuljinsenge, Gregg Mikolasek
SPRECHER – Constantin von Westphalen
KOMPOSITION – Tobias Bösel, Siegfried Rolletter
PRODUKTIONSLEITUNG – Tim Carlberg (NDR)
PRODUCERIN – Christina Baacke
PRODUZENT – Volker Schmidt-Sondermann
REDAKTION – Silvia Gutmann (NDR), Monika Schäfer (NDR / ARTE)
Eine Produktion der Tellux Dresden für NDR Länder – Menschen – Abenteuer und
ARTE Entdeckung im Auftrag des NDR in Zusammenarbeit mit ARTE
44 Min. | Erstausstrahlung auf ARTE: tba 2025